Eine energetische Sanierung ist nicht immer von aussen erkennbar. Für die Bewohner ist es aber immer ein grosser Unterschied. Der Wohnkomfort steigert sich, je nach Alter der Liegenschaft, drastisch.
Aber was bedeutet Wohnkomfort? Wie können Energiekosten eingespart werden und wie läuft eine energetische Sanierung ab?
Um dies zu erklären, möchten wir Ihnen die energetische Sanierung von unseren Kunden Jennifer und Martin vorstellen. Sie übernahmen von den Eltern ein altes, ehrwürdiges Haus mit Jahrgang 1891. Das geschindelte Holzhaus war bereits lange in Familienbesitz und versprüht mit den vielen schönen Details und Verzierungen viel Charme, der erhalten werden soll.
Bei der Sanierung wurde nach den folgenden Punkten vorgegangen, die in diesem Blogbeitrag Schritt für Schritt angesehen werden.
- Analyse des Ist-Zustandes
- Besprechung der Optionen und Planung der Umsetzung
- Ausführung der Sanierungsmassnahmen
Die Ausgangslage
Bereits bei der Übernahme des Hauses war für Jennifer und Martin klar, dass eine umfassende Sanierung, sowohl innen als auch aussen ansteht. Die Schindelfassade war über hundert Jahre alt und teilweise kaputt. Bei Wind war im Haus eine unangenehme Zugluft zu spüren. Die Haustechnik war in die Jahre gekommen und konnte mit dem heutigen Standard nicht mithalten. Im Sommer wurde es in den Innenräumen sehr heiss, während im Winter nur das Badezimmer, die Stube, die Küche und die Schlafzimmer warm wurden. Im Treppenhaus sank die Temperatur im Winter teilweise auf nur noch 10 °C.
Die Motive für eine energetische Sanierung waren hauptsächlich die Verbesserung des Wohnkomforts:
- Sommerlicher Wärme- / Hitzeschutz
- Schallschutz
- Gleichmässigere Wärme im Haus
Neben der energetischen Sanierung sollte auch die Fassade erneuert und die Innenausstattung einem modernen Wohnstandard angepasst werden. Hierzu waren folgende Massnahmen geplant:
- Neue Küche
- Komplettsanierung des bestehenden Kachelofens
- Einbau Tages-WC
- Erneuerung der Elektroinstallationen
- Erweiterung des Heizverteilsystems in Räume, die vorher nicht beheizbar waren
Dem Paar war es sehr wichtig, den schönen alten Stil des Hauses sowohl innen als auch aussen zu bewahren. Dieser Stil wurde aussen durch die Schindeln, Fensterläden, Fensterrahmen und die Verzierungen am Balkon geprägt. Bei der Auswahl der Materialien setzten sie jedoch auf moderne, wartungsarme Optionen.
1. Analyse des Ist-Zustandes
Da eine sehr umfassende Sanierung anstand, wurde vom Paar ein Architekt und Bauleiter aufgesucht. Dieser hat den Ist-Zustand des Hauses festgestellt und die Ansprüche der Bauherren aufgenommen.
In diesem Schritt wurden folgende Fragen geklärt:
- Wie wirksam ist die gegenwärtige Dämmung?
- Was sind die gewünschten Ergebnisse der Haussanierung?
- Wie lässt sich eine umfassende Sanierung durchführen, ohne den ursprünglichen Charakter zu verlieren?
Bei der Analyse des Ist-Zustands ist es wichtig, dass die bestehende Dämmung durch einen Experten gründlich geprüft wird. Ein Experte erkennt Schwachstellen und macht eine umfassende Beurteilung, die die gesamte Hülle und alle Aspekte (Fenster, Wand, Dach, usw.) berücksichtigt. Die Daten werden aufgenommen, ausgewertet und dokumentiert. Beispielsweise werden bei einer Fassade oder beim Dach Sondierungen gemacht, um den Aufbau zu messen. Die wichtigsten Parameter der Auswertung sind:
1. Wärmedämmung
Bei der Wärmedämmung ist der sogenannte U-Wert ausschlaggebend. Der U-Wert gibt an, wie gut ein Bauteil den Wärmeverlust von innen nach aussen verhindert. Je höher der U-Wert, desto schlechter ist die aktuelle Wärmedämmung. Unter anderem ist eine Sanierung nur dann fördergeldberechtigt, wenn der U-Wert eines Bauteils weniger als 0.20 im Endzustand erreicht.
2. Feuchteschutz
Diese Analyse gibt Auskunft darüber, ob in der Konstruktion Kondenswasser entstehen kann. Kondenswasser kann Feuchtigkeitsschäden verursachen und es können gesundheitsschädigende Schimmelpilze entstehen.
3. Hitzeschutz
Die Phasenverschiebung beim Hitzeschutz zeigt an, wie lange es dauert, bis die nachmittägliche Hitze durch das Bauteil ins Gebäudeinnere dringt. Je höher die Phasenverschiebung, desto kühler ist es während des Sommers im Haus.
Die Erfassung des Ist-Zustands ist sowohl für die Beantragung von Fördergeldern als auch für die Baueingabe unerlässlich. Unsere Experten unterstützen Sie gerne dabei, den aktuellen Zustand Ihres Gebäudes zu analysieren und zu dokumentieren.
Bei der energetischen Analyse des Schindelhauses stellte sich heraus, dass die Fassade am dringendsten saniert werden musste. Nicht nur die Dämmwerte der Fassade waren sehr schlecht. Insbesondere auf der Wetterseite war sie nicht mehr wasserdicht. Auf längere Frist hätte das Holz angefangen zu faulen und sich negativ auf die Grundsubstanz des Hauses ausgewirkt. Daneben entwich auch Wärme aus dem beheizten Wohnraum an den unbeheizten Keller und den unisolierten Estrich.
Ansonsten war das Gebäude sehr gut erhalten. Vor ca. zwanzig Jahren wurde das Dach saniert. Die Fenster wurden vor rund zehn Jahren durch bessere ersetzt.
2. Besprechung der Optionen und Planung der Umsetzung
Basierend auf der Analyse begann die Planung des Umbaus. Hier wurden wir, sowie weitere Betriebe hinzugezogen, um die Sanierungsplanung zu unterstützen und umzusetzen.
Für folgende Massnahmen wurde die A. Gantenbein Holzbau AG beauftragt:
Massnahme 1: Fassadendämmung und -sanierung
Die Fassade sollte von aussen gedämmt werden. Um das Gesamtbild des Hauses dabei nur minimal zu verändern, strebte die Bauherrschaft einen möglichst schlanken Wandaufbau an. So wurde als Dämmmaterial Glaswolle gewählt. Sie hat einen sehr guten Isolationswert, bereits mit wenig Dicke.
Zur energetischen Sanierung der Fassade gehört auch die Isolierung der Fensterleibungen. Wären die Fensterleibungen nicht isoliert worden, hätten die kalten Oberflächen an den Fensterleibungen dazu geführt, dass Wärme aus dem Raum entweicht und Kondenswasser entstehen kann. Dies kann den Effekt der Fassadensanierung beeinträchtigen. Hier wurde aber bereits weise voraus geschaut. Beim Ersetzen der Fenster vor rund zehn Jahren, wurden diese etwas kleiner montiert, damit die Fensterleibungen isoliert werden können.
Die Isolierung der Aussenfassade war die ideale Gelegenheit den Strom neu zu ziehen. Die Elektrorohre konnten auf die Fassade gelegt werden, die danach isoliert wurde.
Nach der Dämmung sollte die Fassade wieder geschindelt werden. Das Paar hat sich für eingefärbte Eternit-Schindeln entschieden. Diese benötigen kaum Unterhalt, verändern ihr Aussehen trotz Regen und Sonne nicht und halten rund 70 Jahre. Demgegenüber standen auch bemalte Holzschindeln zur Auswahl. Durch die Farbschicht auf dem Holz müssen sie aber alle 5-8 Jahre unterhalten und gestrichen werden.
Auch die Verzierungselemente unter anderem bei den Fenstern oder beim Balkon sollten durch die A. Gantenbein AG nachgebaut werden. Durch die vielen Details war bei der Planung der Fassade eine intensive Absprache und Koordination aller Handwerksbetriebe besonders wichtig. Hier haben unsere Projektleiter zusammen mit dem Elektrobetrieb, dem Maler, den Fensterlädenbauern und der Spenglerei die besten Lösungen für die vielen Details gesucht.
«Wir sind froh und können nur empfehlen, mit guten, erfahrenen Firmen aus der Nähe zusammenzuarbeiten. Es ist wichtig, bereits bei der Planung die Details anzuschauen und zu besprechen. Dabei haben uns Muster sehr geholfen.»
Jennifer & Martin – Bauherrschaft
Massnahme 2: Isolierung Kellerdecke
Zur Gebäudehülle gehört auch die Isolation zum Erdreich oder zum Keller. Daher sollte auch die Kellerdecke isoliert werden. Eine isolierte Kellerdecke trägt dazu bei, die Temperatur im Haus gleichmässig zu verteilen. Um den Verlust an Raumhöhe im Keller so gering wie möglich zu halten und dennoch die erforderlichen Dämmwerte zu erreichen, wurde wie bei der Fassade Glaswolle als Dämmmaterial gewählt.
Massnahme 3: Isolierung des Estrichbodens
Die Bauherrschaft entschied, den Estrichboden zu isolieren und den Estrich als unisolierten Raum zu behalten. Mit der Isolierung des Estrichbodens sollen die Wohnräume im Sommer, bei immer stärker steigenden Temperaturen, weniger heiss werden. Gleichzeitig soll die aufsteigende warme Luft im Winter nicht über das Dach entweichen. Dabei war es wichtig, die Raumhöhe im Estrich so weit wie möglich beizubehalten, weshalb Glaswolle als Dämmmaterial gewählt wurde.
Vielen ist nicht bewusst, dass für die Planung mindestens gleich viel Zeit einzurechnen ist, wie für die Ausführung der Massnahmen. Neben der genauen Planung der Umsetzung benötigt es auch Zeit, um Bau- und Fördergesuche zu stellen und allenfalls Finanzierungen zu beantragen.
Bei der Planung der Massnahmen sind je nach Sanierungsvorhaben sehr viele Details zu besprechen. Planen Sie beispielsweise eine Fassadensanierung ist in diesem Schritt bereits festzulegen, was später an der gedämmten Hausfassade montiert werden soll (beispielsweise Carports, Aussentreppen, Aussenwasserhähne, Dachwasserrohre, usw.), da an diesen Stellen Montageunterlagen befestigt werden müssen. Vielleicht steht auch etwas am Haus, das entfernt werden muss, um die Aussenwand zu isolieren und ein Gerüst zu stellen. Oder es ist erforderlich bis unter das Terrain zu isolieren und abzudichten, was erfordert, dass das Haus zuerst ausgegraben werden muss. Ohne vorausschauende Planung kann eine energetische Sanierung zu einem Desaster werden.
Für das Projekt «energetische Sanierung» von Jennifer und Martin benötigte es ein Baugesuch, da Fördergelder beantragt wurden. Weiter sollte die Ölheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt werden, was im Zusammenhang mit einer energetischen Sanierung grossen Sinn macht, da nach der Sanierung eine weniger leistungsstarke Heizung benötigt wird. Die gewählte Heizung musste ebenfalls bewilligt werden. So konnte die Ausführung der Arbeiten erst beginnen, als die Baubewilligung erteilt wurde.
3. Ausführung der Sanierungsmassnahmen
Da die Bauherrschaft das Gebäude bereits vor der Sanierung bewohnte, wurde die Ausführung auf drei Etappen über ca. neun Monate hinweg aufgeteilt. So konnten sie ihr Mobiliar von Raum zu Raum des Hauses verschieben und Plätze frei räumen, die gerade saniert wurden. Da sie auch die Küche und das Bad erneuerten, war ein temporärer Auszug während der mittleren Phase die ideale Lösung.
- Etappe: Isolierung des Estrichbodens
- Etappe: Fassadensanierung und Innenausbau
- Etappe: Isolierung der Kellerdecke
«Mit der A. Gantenbein Holzbau AG waren wir sehr zufrieden. Es wurde präzise und gut gearbeitet. Ausserdem haben Andi und Adrian während der Sanierung regelmässig Rücksprache mit uns gehalten, das haben wir sehr geschätzt.»
Jennifer & Martin – Bauherrschaft
Die Auswirkungen der energetischen Sanierung
Die ordnungsgemässe Ausführung und Dokumentation der energetischen Sanierung ermöglichten es dem Paar, Fördergelder zu beziehen.
Kantone und Gemeinden unterstützen energetische Sanierungen, den Austausch von Heizungen, usw. mit Fördergeldern. Die genauen Voraussetzungen können je nach Förderprogramm variieren, aber im Allgemeinen gelten folgende Voraussetzungen:
1. Energieeffizienzsteigerung und Einhaltung bestimmter Standards
Die Sanierungsmassnahmen müssen zu einer Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes führen und technische Anforderungen oder Qualitätsstandards erfüllen (siehe erste Infobox).
2. Vorherige Beratung
Gesamtsanierungen verlangen, dass vor Beginn der Sanierungsarbeiten eine Energieberatung in Anspruch genommen wird, um die effektivsten Massnahmen zu identifizieren und zu planen.
3. Antragstellung vor Beginn der Arbeiten
Die Fördergelder müssen beantragt werden, bevor mit den Sanierungsarbeiten begonnen wird.
4. Einreichung von Belegen und Nachweisen
Die Fördergeber verlangen die Vorlage von Rechnungen mit dem Ausmass, die genaue Bezeichnung des verwendeten Dämmmaterials, Fotos von der Sanierung sowie das ausgefüllte Abschlussformular.
Nicht nur ihr Haus erstrahlt in neuem Glanz, auch der Wohnkomfort von Jennifer und Martin hat sich extrem gesteigert und der Energieverbrauch ist gesunken.
«Dank der energetischen Sanierung ist es nun im Winter angenehm warm in allen Räumen. Auch im Sommer können wir eine Verbesserung des Wohnkomforts spüren. Es bleibt im Haus deutlich kühler, sofern auch die Fensterläden geschlossen sind. Ausserdem hat sich der Schallschutz erheblich verbessert.»
Jennifer & Martin – Bauherrschaft
Möchten Sie auch lieber das Haus als das Portemonnaie heizen?
Von der Planung bis zur Ausführung der energetischen Sanierung unterstützen wir Sie gerne.